Lieder auf Goethe-Texte
Ein Goethe-Projekt hat die Sopranistin Ute Ziemer zusammen mit der Pianistin Hiroko Imai bei Gramola veröffentlicht. Sie führen dabei Lieder auf
u.a. von Robert Schumann, Josephine Lang, Enjott Schneider, Amy Beach, Anton Webern, Edvard Grieg, Dorothea Hofmann, Alban Berg, Giuseppe Verdi, Richard Wagner, Franz Schubert, Hugo Wolf und
Richard Strauss. Es ist ein weitgestrecktes und interessantes Programm, das die Attraktivität Goethes auf die Komponisten in vielen Ländern zeigt. Ute Ziemer singt mit guter
Textverständlichkeit und kann ihre Stimme mit sicherer Höhe und prägnantem unteren Register beeindruckend einsetzen. Sie wird sehr gut und ausdrucksvoll am Klavier begleitet von Hiroko Imai.
– Soprano Ute Ziemer and pianist Hiroko Imai have released their Goethe
Project on Gramola. They perform songs by Robert Schumann, Josephine Lang, Enjott Schneider, Amy Beach, Anton Webern, Edvard Grieg, Dorothea Hofmann, Alban Berg, Giuseppe Verdi, Richard
Wagner, Franz Schubert, Hugo Wolf and Richard Strauss, among others. It is a wide-ranging and interesting program that shows the appeal of Goethe to composers in
many countries. Ute Ziemer’s singing is well articulated and therefore the text comprehensibility is good. She is able to use her voice impressively with a secure high and a strong lower
register. She is very well and expressively accompanied on the piano by Hiroko Imai. (Gramola 99246) – ♪♪♪♪
Interview mit Dorothee Binding über die Idee zum Goethe-Projekt
Ich habe zwar schon immer sehr viele Lieder auf Texte von Goethe gesungen, aber im 1. Lockdown kam ich auf die Idee, Komponisten zu fragen, ob sie aufgrund der vermehrten Zeit Lieder für mich schreiben würden. Ich habe tatsächlich drei gefunden – Enjott Schneider, Dorothea Hofmann und Johannes Martin Kränzle, die aufgrund der vielen Absagen- man konnte eben nicht nach China fliegen - Zeit hatten, Lieder für mich zu schreiben. Diese habe ich dann kombiniert mit klassischen Liedern von Robert Schumann, Franz Schubert, Hugo Wolf und anderen Komponisten. So war eigentlich das Ziel, von jedem Komponisten nur ein Lied dabei zu haben, damit man eine ganz große Bandbreite an musikalischen Varianten hat.
Es gibt ja schon sehr lange viele Lieder, die auf Goethe-Texte komponiert wurden, Goethe selber fand das ja nicht so toll, er hat vor allem die schlichteren Werke von Zelter mehr geschätzt, während die etwas exaltierteren Werke von Hugo Wolf oder Alban Berg vielleicht nicht in seinem Sinne wären … Die Texte haben eine so unglaubliche Bandbreite von witzig bis traurig, die Mignon-Lieder gehen wirklich zu Herzen, aus dem Buch „Wilhelm Meister“, ich kann jede Komponistin und Komponisten verstehen der zu einem Goethe-Text greift !
Die CD wurde im Rubinstein-Saal hier in München aufgenommen, es gab auch eine Unterstützung von Neustart Kultur – vielen Dank! Ich habe einige der Werke, die neukomponiert wurden, hier in München schon uraufgeführt..
Im Musiktheater, in einer Oper ist man zwar auch eine andere Person, man schlüpft in einen anderen Menschen hinein und versucht, sich dem zu nähern, aber beim Kunstlied hat man das total komprimiert. Manche Lieder dauern 50 Sekunden, die ich aufgenommen habe, man ist eine andere Person in sehr kurzer Zeit, und im nächsten Stück wieder eine ganz andere Person- das ist das, was mich besonders reizt am Liedersingen, daß man schnelle Wechsel hat und viele verschiedene Facetten seines Wesens zeigen kann
Wenn die Musik sehr kompliziert ist, lerne ich erst die Musik, aber meistens erst den Text... da gibt es immer Wendungen, an denen ich mich stoße oder wo ich mir beim Auswendiglernen schwertue, weil wir anders sprechen, aber die Grundthemen sind ja genau gleich- Liebe, Schmerz, Einsamkeit, Tod, das ist alles heute ganz noch gegenwärtig.